"Ich werde meine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen."
Heike Ahlgrimm

Abschied
von
Ahlgrimm

Spielmacherin verlässt HSG

Von Thorsten Waterkamp

Nach sechs Jahren und 74 Erstligaeinsätzen ist Schluss. Heike Ahlgrimm, die sich am Freitag beim Nationalmannschaftstraining einen doppelten Bänderriss zuzog, hat am 1. April vermutlich zum letzten Mal das Trikot der HSG Herrentrup/Blomberg getragen. Wie die 24-Jährige gestern der LZ bestätigte, verlässt sie zum Saisonende den abstiegsbedrohten lippischen Bundesligisten – unabhängig von Erfolg oder Misserfolg im Kampf um den
Klassenerhalt.

„Es steht fest.“ Mit diesen Worten beendete Ahlgrimm Spekulationen über ihren Verbleib in Blomberg oder einen möglichen Wechsel, der bislang nur im Falle eines Abstiegs als definitiv galt. Lediglich der Name ihres neuen Vereins stehe „noch nicht hundertprozentig fest“, sagte die HSG-Abwehrchefin, -Regisseurin und -Spielführerin in Personalunion. Ahlgrimm sieht ihre Ambitionen auf einem höheren Leistungsniveau als in Blomberg, „wo ich seit vier Jahren gegen den Abstieg spiele. Es ist an der Zeit, etwas Neues zu machen.“

Der Aufstieg der HSG zum Bundesligisten ist eng mit dem Namen Heike Ahlgrimm verknüpft. Die gelernte Augenoptikerin kam mit 19 Jahren vom SV Neubrandenburg an die Ulmenallee und wuchs unter ihrem Mentor Dago Leukefeld früh in die Rolle der Chefin auf dem Feld. Als Leukefeld im Januar das Amt des Bundestrainers übernahm, berief er seinen ehemaligen Schützling sofort wieder in die DHB-Auswahl.

Einen Tag vor ihrem 24. Länderspiel passierte nun das, was einem Super-GAU für die HSG ähnelt. Im Abschlusstraining des Nationalteams vor dem EM-Qualifikationsrückspiel gegen Kroatien, das die Deutschen am Samstag mit 25:18 gewannen, knickte sie bei einer Abwehraktion um: beide Außenbänder im rechten Sprunggelenk gerissen, Pause zwischen vier und acht Wochen. „Mit ganz viel Glück“ könne sie vielleicht in der Relegation noch einmal auflaufen, sagt Ahlgrimm, doch sie schränkt sofort ein: „Ich werde nicht meine Gesundheit aufs Spiel setzen.“

Manager Harald Wallbaum hofft darauf, dass der Kopf der Mannschaft doch noch in der Relegation helfen kann. Ahlgrimms Entschluss, die HSG zu verlassen, verstehe er: „Der Wechsel zu einem Verein, der international spielt, ist der nächste logische Schritt für sie. Ich habe hier nicht die Chance, einer Spielerin wie Heike Ahlgrimm internationale Einsätze zu ermöglichen. Jetzt wird nach einer Nachfolgerin gesucht – ein schwieriges Unterfangen aufgrund der ungeklärten sportlichen Zukunft des Vereins.

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